Adlerzucht

Kalinkahof


 

1945 wurde ich, Karl Werner Kippes von Ziegelstein im Zeichen der Jungfrau geboren. Meine Eltern, Karl Cordes und Betti Kippes, trennten sich bereits vor meiner Geburt. Beide Elternteile waren in der schwierigen Nachkriegszeit nicht in der Lage sich ständig um mich zu kümmern.

Deshalb wuchs ich im wesentlichen bei meinen Großeltern auf. Diese Mesalliance einer Freiin von Filler mit einem Lebenskünstler Kippes war ein facettenreicher Hintergrund für meine Entwicklung. Leider wurde vor allem nur mein Großvater, ein Jagdfliegerveteran des ersten Weltkriegs, bestimmend für meine Jugendjahre.

Da ich ein gewisses Talent zum Zeichnen und Malen entwickelte, verband mein Großvater damit seine Vorstellung, dass ich eine Lehre zum "Grafitticher" machen sollte. Das Schicksal hat für mich jedoch bestimmt, dass zum Zeitpunkt der Entscheidung der Abé, Inhaber eines zur damaligen Zeit prosperierenden Flaschnerei- und Installationsbetriebes, ein Freund meines Großvaters, zum Beerenweintrinken kam. Der Abé konnte nicht mehr stehen und ich hatte eine Lehrstelle als Flaschner in seinem Betrieb.

Besonders erinnere ich mich an einen "Ausflug" im Auto des Großvaters in die Rhön, der Heimat meines Großvaters. Dort fand ich Hinweise auf die noch in der Erinnerung der dortigen Bevölkerung fortlebenden Verwandten, wie dem Kirchenmann Johann Kippes, nach dem sogar im Rhön-Flecken Langenleiten eine Strasse benannt ist.

Mein Großvater war sehr stolz darauf, mir und meinen Onkeln, die im wirklichen Leben gewisse Schwierigkeiten hatten, diese Vorzeigefigur vorzuführen. Großvater selbst betrieb damals zunächst ein Logistikunternehmen. Als dieses Geschäft nicht mehr so richtig florierte, wechselte er die Branche. In einer Vorstadtgemeinde baute er eine Farm am romantischen Waldrand auf. Dort erfolgte meine Sozialisation zwischen Schule, Farmarbeit, Gemeindearbeit in der dortigen Pfarrei und den Tarockkarten des Pfarrers und meines Großvaters.

Auf der Farm hatte ich bereits Kontakt zu Federgetier. Es waren Hühner. Über Freunde bekam ich erstmals Bezug zu Greifen. Ein Mäusebussard wurde mein erster Begleiter. Ihm folgte ein Turmfalk, mit dem ich weitere Greifvogelerfahrung sammeln konnte.

 


von Kürnberger, aus der Zeit des Minnesangs um 1160, ist eine schlichte, kurze Strophe überkommen, in der sich in wenigen andeutenden Worten gedrängt, ein tiefes inniges Fühlen offenbart, mit der sich meine damalige schwärmerische Beziehung zur Falknerei ausdrückt:

 

 

Ich zog mir einen Falken

mehr als ein Jahr lang. 

Als ich ihn zähmte

wie ich ihn haben wollte

und ich ihm sein Gefieder

mit Gold umwand

da hob er sich  zur Höhe

und flog in andre Land!

Seither sah ich den Falken

schön fliegen: Er führte an seinem Fuße

seidene Riemen

und war ihm sein Gefieder

ganz rot von Gold

Gott lasse zusammenkommen

die liebend beieinander wollen sein.

 

Dann lernte ich Renate kennen. Wir heirateten 1967 und haben bald unseren Erwin bekommen. Ich hörte den Ruf der Adler! Für mich war der Gesang der Krähe stets eine Offenbarung eines glückseeligen Herzens, erteilte das Blaukelchen in fast überirdischen Klängen den schweigenden, weiten Mooren und rauschenden, endlosen Wäldern sein Lob, raunte der Sprosser in den Erlenhainen von inniger Liebe, während die Weindrossel in schlichten Strophen die nie zu erfüllende Sehnsucht aller Geschöpfe zum Ausdruck brachte. -Der Adlerruf aber war für mich eine Fanfare- eine Aufforderung, die lautete: Komm folge  mir, und ich werde dir zeigen was es heißt zu leben, zu leben wie ein Adler!

(aus einem Zitat von Friedrich Wilhelm Remmler, aus seinem Leben mit den Adlern)

 

1969 erwarb ich den ersten Falknerjagdschein und bin nach der damals noch üblichen Probezeit als ordentliches Mitglied in den deutschen Falkenorden aufgenommen worden.

 

1970 erwarb ich einen Raubadler. Wie ich bald feststellen musste, eignete er sich jedoch nicht für die Beize.

 

Ein Jahr später folgte ein Steppenadler, mein erster "richtiger" Beizvogel. Mit ihm beizte ich auf Kanin erfolgreich.

1973 erhielt ich meine Kalinka, einen damals 1-2 jährigen weiblichen Steinadler. Sie stammt als Wildfang aus einer Provinz der Sowjetunion.

 

Seit dieser Zeit ist sie mein einziger Beizvogel. Kalinka fliege ich hauptsächlich auf Kanin und Hase jedoch sind mit ihr auch einige Füchse und Rehe zur Strecke gebracht worden. Als Besonderheit für die Beize mit dem Adler kann gelten, dass Kalinka vornehmlich aus der freien Folge jagt. Mit ihr verbindet mich eine tiefe Zuneigung und mein sehnlichster Wunsch ist, mit ihr bis ans Ende meiner Tage zusammen zu jagen! Im Jahr 2007 befindet sich Kalinka im 35-sten Flug! Und ich mich im 62-sten Jahr. Dabei haben uns immer Deutsch-Langhaar-Damen begleitet. Derzeit gehört Cora zu unserem Erfolgstrio.

 

1974 hängte ich meinen Flaschnerberuf an den Nagel und folgte mit einer dreijährigen Umschulung zum Zootierpfleger meinen Neigungen. 

 

Im Tiergarten Nürnberg war ich im Wechsel verantwortlich für das Wohlergehen von Flusspferden, Giraffen und Nashörnern. Über einen längeren Zeitraum betreute ich die damals noch fünf Elefanten, die inzwischen im Tiergarten Nürnberg allesamt ausgestorben sind.

1983 habe ich mich der Fischer-Prüfung unterzogen und den Fischereischein erworben.

Von 1990 bis 2006 war ich als Falknermeister für einen Teil der Falkner in Bayern verantwortlich.

Seit 1992 besitze ich auch die Mitgliedschaft im Verband Deutscher Falkner VDF. Dorthin verbinden mich einige innige Freundschaften.

Im Jahr 2000 konnte ich dank Karl Stümpfig, einem treuen Freund, ein schon 15-jähriges Steinadlerpaar zur Zucht erwerben, das der Vorbesitzer wegen Erfolglosigkeit abgab. Mit diesem Paar galang mir 2003 erstmals die Aufzucht eines starken weiblichen Steinadlers. Nach Umzug in ein neues und besseres Quartier wurden diese Vögel 2005 mit zwei weiteren weiblichen Nachkommen erfolgreiche Eltern ebenso 2006. Im Jahr 2007 haben die Adler auch einen Bussard-Nestling mit großgezogen. Das sah ganz schön drollig aus, der kleine "Bussi" zwischen seinen Pflegeeltern und seinen starken Adlerbrüdern. Diese beiden Jungvögel wurden nach Schottland abgegeben. Dort sollen sie zur Beize speziell auf Füchse abgetragen werden.

Seit dem Jahr 2001 habe ich nach bestandener Jägerprüfung den Jagdschein und bin stolzer "Mitbesitzer" eines ca. 250 Hektar großen hervorragenden Beizreviers mit einem starken Besatz an Kanin. Dieses Revier Hainberg ist ein ehemaliger Truppenübungsplatz,welcher zumErlernen des Krieghandwerks diente. Als die Amerikaner vor einigen Jahren den Platz verließen, blieb ein geschundener Boden mit einer großen Anzahl seltener Pflanzen und Tiere zurück.

Der Hainberg gehört zum Naturschutzgebiet der Fränkischen Sandachse und dient gleichzeitig den Bürgern der Metropolregion Nürnberg als Erholungsraum. Deshalb kollidieren hier gelegentlich die Interessen der Naturfreunde, Wanderer, Jogger, Spaziergänger, der Naturschutzbehörde und natürlich der Jäger.

Seit Sommer 2005 stehen mir nicht nur bei Oberölsbach an der Grenze von Mittelfranken zur Oberpfalz auch noch passable Fischgründe zur Verfügung sondern mit meinem Rentnerdasein auch genügend freie Zeit zum - Herz was willst du noch mehr -?

Über den Fischereiverein AK Noris, Nürnberg fische ich seit meinem Wiedereintritt im Jahr 2007 an vielen Flusskilometern und weiteren stillen Gewässern Bayernweit.

De arte venandi cim avibus - Über die kunst mit Vögeln zu jagen -  sowie die Folgefilme sind in Erinnerung an den großen Falkner, meinem Freund "Addi", Adolf Schreier, entstanden. Gleichzeitig beabsichtigt war eine ausführliche Würdigung des Deutschen Falkenordens.

Als ich in Rudi Diemer einen passenden und geduldigen Tierfilmer fand, stand für mich fest das umfassende Filmprojekt anzugehen. Zunächst musste ich mir ein Konzept erarbeiten, mich um Skript und Ton kümmern. Daneben musste ich darauf bedacht sein dass meine Ideen filmerisch umgesetzt wurden. Ich führte gewissermaßen Regie und betätigte mich als Tiertrainer. Rudi Diemer fungierte als Produzent und übernahm ganz allein das finanzielle Risiko. Meine Recherchen zur Geschichte der Falknerei und des DFO waren zusammen mit dem Filmschnitt aufregendes und zeitaufwendiges jedoch spannendes und lehrreiches Beschäftigen mit einem neuen Gebiet der Falknerei, das mir als dem eher paraktischen und emotionalen Menschen einiges abverlangte.

Leider wurde von den Verantwortlichen des DFO diese Mühe nicht nur nicht gewürdigt, sondern der Adlerfilm wurde als in Teilen langatmig abqualifiziert. Das hat ganz schön geschmerzt.

Der bisher einzige passable Film in deutscher Sprache über die Falknerei und die zahlreichen spannenden Jagdszenen machten diesen Film so erfolgreich, dass der zweite Teil über die Beize mit dem Habicht inzwischen ebenfalls fertig gestellt werden konnte.

Alle Filme sind auf DVD und als Videokassetten zu haben.

Den Besuchern meiner Homepage wünsche ich viel Vergnügen beim Lesen. Meinen Falknerfreunden wünsche ich Falknersheil. Meinen Jägerkollegen und den Fischern wünsche ich Waidmanns- bzw. Petriheil und mir wünsche ich, dass ihr mich auch mit guten Wünschen bedenkt.

Mit einem Zitat aus der Vagantenbeichte möcht ich mich verabschieden:

 

Ich will einst bei Ja und Nein!

Vor den Zapfen sterben!

Mit mir soll des Fasses Rest

in der Gruft verderben.

Engelschören weihen dann

mich zum Nektarerben:

Diesem Trinker gnade Gott!

Laß ihn nicht verderben!

 

Mai 2007

Werner Kippes

Hätte mich an dieser Stelle gerne zurückgemeldet - nein! nicht hätte, ich tue dies wahrlich!

Denn...es gibt wohl ja und nein... aber bis dato möchte ich....so es mir bestimmt ist, dem einen oder anderen Zapfen beiwohnen.

Auch möchte ich, statt der Engelschöre, den Ruf meiner Kalinka weiterhin vernehmen.  Also gehen wir es an. Es galt für mich eine Talsohle zu durchschreiten, denn eine Zecke hat im Frühjahr 2008 meiner Jagdgehilfin "Cora" ein frühzeitiges, unrühmliches Ende bereitet. Verd..... Zecken! Näheres unter "Kessy" einzusehen.

 

Was ist sonst noch geschehen?...Ach ja, unser Revier"Hainberg", das Eldorado für Falkner,...um welches wir von allen Seiten beneidet wurden...., hat sich in gar wundervoller Weise von uns entfernt.

Ob dies eine salomomische Entscheidung war, vermag ich hier nicht zu bewerten, aber.....ich denke doch,

dass dies von höchster Stelle Entschiedene sicherlich seine Richtigkeit hat...wie alles andere auch, es ist halt so wie es ist....und warum??...na ja, ....weil´s halt so ist. Punkt...Schluss. Wie halt so vieles im Leben, hat auch diese Medaille ihre zwei Seiten, bzw. es gibt kaum Nachteile ohne Vorteile! Dadurch haben sich für meine jagdlichen Belange, alte...teilweise fast vergessene Jagdmöglichkeiten erneut geöffnet.

Hier an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank an diese Gönner (Waidmannsdank).

 

Was aber treibt Kalinka? Jetzt 2010 im Dezember im nunmehr 38-igsten Flug...!

 

Nun..ihre große Zeit, als Himmelsstürmer, so darf ich sie wohl bezeichnen, gleichzeitig mit zwei bis drei Bussarden und Kolkraben am azurblauen Himmel kreisend, nur noch als der deutlich größere Punkt erkennbar, diese Highlights sind wohl vorbei, leben aber vor meinem geistigen Auge weiter bzw. sind auf CD abrufbar.

 

Den absoluten "Hammer" aber habe ich mit meiner Linka in Schottland erleben dürfen oder sollte ich sagen müssen, denn ich denke, hätte ich nochmals die Chance dieses Erlebte zurückzufahren, ich würde es wahrscheinlich tun.

 

Was war passiert?

"Schottland ist toll! Mensch Alter da hast mich wo hingebracht...Und diese großen Bussarde da....Mit denen werde ich wieder hoch über Dir kreisen...Hey, was ist das, die sind ja richtig grob...Mist, die lassen mich nicht mitspielen...Bloss runter, schnell...Die meinen es ja ernst....Das wäre beinahe in die Hose gegangen."

 

Zweieinhalb bis drei Stunden, die wie ich glaube wohl härtesten und längsten bisher, in welchen ich mir die größten Vorwürfe machte. Aber was nützt eine zu späte Einsicht...die Hoffnung stirbt zuletzt. Da, dort am gegenüberliegenden Berg, da oben auf dem Felsen, das längliche braune....das könnte Linka sein. Schnell näher ran, das Herz schlägt mir bis zum Halse. Jetzt bin ich mir sicher, das muss Kalinka sein, denn ein wilder Adler wäre schon abgestrichen. Bin schon auf Rufweite, strecke wie gewohnt die mit Atzung bestückte Faust aus....keine Reaktion....Linka ist total von der Rolle, sie hält mich kaum aus....kreisende Kopfbewegungen sowie gleichzeitige abduckende Bewegungen, als ob sie sich im allernächsten Moment einem erneuten Angriff von oben ausgesetzt sähe. 

 

"Aber da ist nur die Stimme vom Alten und jetzt macht er sich auch noch ganz klein. Ja er rutscht sogar auf dem Bauche liegend zu mir her, das ist beruhigend. Der tut mir sicher nichts....."

 

Endlich...ein Geschühriemen....ganz fest...dann den zweiten...dem Himmel sei dank. Aber was ist jetzt? Kalinka erscheint mir ganz verschwommen...Ah jetzt...Nachdem ich mir mit dem rechten Hemdsärmel wieder klaren Blick verschafft habe, alles ok...Hurra wir leben noch!

 

Der Rückmarsch zum Wohnmobil, wo mich meine Frau schon ungeduldig erwartete, zog sich arg in die Länge. Kaum angekommen, trafen auch schon meine DFO Adlerfreunde in Begleitung unserer schottischen Falknerführer ein. Sodann berichteten sie mir von herrlichen Flugspielen dreier wilder Adler. Nein, nein, zwei wilde Adler waren´s das kann Linka bestätigen.

 

Wie es weiterging? Meine Linka brauchte noch zwei Tage, an welchen sie sich regenerierte, bzw. eine berufliche Auszeit nahm.  Erst danach war das dunkelste Kapitel ihrer bisherigen Laufbahn verkraftet und sie fing in den Dünen am Meer bei Brora zwei Kaninchen. Tags darauf, ich glaube es war der vorletzte Jagdtag dieser...sah uns nochmal in den Highlands bei Inverness, um mit einem erfolgreichen Jagdflug auf Schneehasen die "Mission Schottland" zu beenden...Wie bitte....Wie Kalinke den gefangen hat?...Na wie wohl...Aus der freien Folge natürlich, klar, oder?...Und überhaupt Schottland...Ein Buch, das mich sehr bewegt hat ist "Die Flucht des Adlers". Parallelen zu meinem Leben finden sich in den intensiven schottischen Jagderlebnissen, der Geschichte, die teilweise im Zoo spielt und mein Treffen mit dem Autor auf der Frankfurter Buchmesse.

 

 

Sieben auf einen Streich?

Nein, nein....zwei Mal zwei, und drei Mal je einen Jungadler, so sieht die bisherige Bilanz in Sachen Steinadlerzucht aus. Von vier Adlern habe ich Kenntnis, dass sie erfolgreich als Beizadler eingesetzt werden. Drei Adler kamen nach England bzw. Schottland und jagen dort erfolgreich Schneehasen Kanin und Fuchs. Ein starker Adler kommt in Sachsen-Anhalt zum Einsatz. Habe auch schon mit dem Gedanken gespielt mir einen zu behalten aber da ist meine Kalinka.

Es würde mir wie Verrat vorkommen, würde ich mit einem Jungvogel auf der Faust, unter ihren Blicken aus der Anlage ins Revier gehen.

Lieber sehe ich mich weiterhin den Diskussionen meiner, sich meinen Kopf zerbrechenden lieben Mitmenschen ausgesetzt. " Vielleicht hat er Angst den Jungvogel nicht mehr wie den Alten hinzukriegen." "oder locken am Ende nicht doch die Euronen?" "Etzt isser hald a scho fümpfersechzgd!"

Anderes Thema bitte!

 

Vier volle Jahrzehnte sinds nunmehr, die mich aktiv mit dem größten, ältesten wie renomiertesten Verband für Falknerei hier "Deutscher Falkenorden" verbinden. Habe mich in dieser Zeit wohl das eine oder andere Mal eingebracht aber....da erhebt sich für mich doch die Frage - ehrlich!- mir dafür gleich das Ehrenzeichen in Gold des Landesverbandes Bayern für großen Verdienste um die Falknerei in Bayern zu verleihen, das ist für mich das bisher Größte. Dafür herzlichen, aufrichtigen Dank.

 

Alz hädd i nunet gnouch vo den Weihrauch in meine Aung nai gräicht....suu dass i nix mehr gscheits siech, hoggn die Marianne und der Gerhard nu ans draaf. Warum i dess su verschlisseld schreim dou? Deß mou jo ned glai jeder su mietgräing, dass mier Franggn ah ä Herz im Leib homm. Obber schäi is doch. Woß mi nu genau su gfrait hod, woar dees, dass aus alle Himmelsrichtunger zu unserer fränggischn Weihnachtsfaiher kummer sinn. Dou derfiier mei herzlichster Dank! Sogoar unser bayrischer Haiptling, dess hod mi gschait gfraid. Jou werkli.

 

Der Bulzemärtl hot a raigschaud un hod uns wissen loun, wos dou drom im Himml alles su bei uns De eF Oler abgäid. Obber etzetler lou mer endli die Marianne und den Gerhard mai Glorifizierung dädign:

 

Weihnachtsfeirer DFO am 03.12.2010 

 

Lieber Werner,

heute sind wir hier um Dir unsere Ehre zu erweisen, einem besondern Menschen - Falkner und Freund, der für mich maßgeblich war , den Weg mit dem Adler zu beschreiten. Wir haben heute unseren Tibetischen Falken namen OM für dich mitgebracht, stellvertretend für unsere Adler. Denn es gibt viele Parallelen zwischen Adler und Falken, vor allem in der Symbolik und Spiritualität. Der Horusfalke war für die alten Ägypter genauso wie der Adler für die alten Römer der Seelenvogel. Auf seinen Schwingen geleitete er die Menschenseele in eine andere Welt, zu Gott. Beide waren auch das Symbol für den Auftstieg zur Sonne, das Reinigung und Transformation bedeutete. Deshalb wurde der Falke in Ägypten auch Sonnenfalke genannt. Lieber Werner, über Jahre, die uns unser gemeinsames Hobby, vielmehr unsere gemeinsame Berufung, die Faszination Adler verbunden hat, haben wir einen Menschen kennenlernen dürfen, der erfurchtsvoll und sehr feinfühlig mit allen Wesen der Natur und der gesamten Schöpfung umgeht. Sehr kritisch und hartnäckig und das zu Recht, wenn jemand gegen diese ungeschriebenen Gesetze der Natur verstieß. Du warst und bist für uns das Vorbild des Adlermannes der bedacht und behutsam mit allen ihn anvertrauten Wesen wie Adler und Hund, aber vor allem mit dem gebeizten Wild umgeht. Dabei ist für Dich die Schönheit und die Faszination der Adlerflüge viel wichtiger als die Jagdstrecke. Du lebst "De arte venandi cum avibus" im Sinne Friedrich II weiter. Lieber Werner, danke für die bisherige schöne gemeinsame Zeit und wir freuen uns auf die nächsten Jahre mit Dir. Und nun zu unseren Falken, besonders in der Weihnachtszeit empfinden wir immer alle eine große Sehnsucht nach Frieden und Freiheit. Und möge der Falke unsere Sehnsucht hinaustragen in die Welt und in alle Welten, die noch kommen werden. Wir und unsere Tiere wünschen Euch allen eine besinnliche Advendszeit, eine gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und glückliches neues Jahr.

Marianne und Gerhard Vogt

 

 

Dou...etz hob i su an Weihrauch  in die Augn nai gräichd...Mist!...i glaab, wenn´s a su waider gäid, iss alz näggstes mai Seeligsbrechung droo. Währenddessen laufen vor meinem geistigen Auge Bilder aus weit zurückliegender Zeit, Bilder des Glücks gemeinsamer, herrlicher, mit unseren Adlern und Hunden verbrachter Zeit. Ob Schottland, Tschechien, Slowakei oder an ich weiß nicht wie vielen Orten hier in der gesamten BRD. Danke nochmals an Marianne und Gerhard! Nur in wessen Brust ein Herz für Greife und im Besonderen für Adler schlägt, nur solche Menschen haben verdient zu denken, zu empfinden und zu leben für die Adler und mit den Adlern.

 

Zurückblickend auf mein bisheriges Leben, insbesondere auf die Tiergarten-Ära, möchte ich berichten, Es war dies eine sehr erfüllte und reiche Zeit. Ob das die Pflege sämtlicher Großtiere wie Elefante, Giraffen, Nashörner, Flusspferde, Büffel oder anderer Tiere, ob groß, ob klein war, sie alle habe ich erlebt....und etliche davon leben wenigstens in meinem Gedächtnis weiter. Aber dort....am Throne der Adler....da konnte noch keiner rütteln.

 

"Wann?....Verdammt noch mal...hört dieser Kerl endlich mit seinem Gelabere und seiner Selbstbeweihräucherung auf, das ist ja wohl kaum mehr auszuhalten. Als ob es nicht was Wichtigeres gäbe, von welchem der da uns sonst noch zu berichten hätte."

 

Ihr habt ja so recht! Aber....wie kann ich mit den mir zur Verfügung stehenden dürren Worten und Sätzen das nun Allerwesentlichste auch glaubhaft zu verstehen geben. Dass ich das alles hier Geschilderte und Erlebte nicht nur meinem Geschick zuordne.

 

"Gell Renate, wasst scho wäi i des mahn!"

 

"Dou Du Doldi: ezertle schaust widder su bläid, maahnst gwieß des alles gängert OHNE miech?"

 

"Siggst Nadl, des is genau des wos i scho immer soogn will, blouß i hädds hald a weng besser ausgschmüggd..!"

 

Bevor ich hier noch weiteren Unsinn verzapfe, wünsche ich meiner kleinen Familie - unseren Sohn Erwin, dessen Tochter Miriam (meiner Maus) sowie meinem Wattebäuschchen Renate - noch viele, viele gemeinsame Jahre verbunden mit Gesundheit!

Bis bald

Euer Werner